Mit Spitzen von bis zu 3.482 Metern sind keine anderen Berge Südafrikas so hoch wie sie, auf Afrikaans heißen sie „Drachengebirge“, in isiZulu werden sie „uKhahlamba“ genannt, was so viel wie „die Barriere der Speere“ bedeutet. Und eine Barriere sind sie auch, denn sie bilden die natürliche und nicht einfach zu überwindende Grenze zwischen den Provinzen Free State und KwaZulu-Natal. Sie haben erraten, um welches Gebirge es sich handelt? Ganz recht: die Drakensberg Mountains, denen Sie mit Ihrem gemieteten Wagen unbedingt einen Besuch abstatten sollten. Lenken Sie Ihr Auto dafür einfach in Richtung Pietermaritzburg und von dort weiter in den im östlichen Landesteil fast bis an die Grenze nach Lesotho oder auch zu den Flüssen Orange und Vaal – denn dazwischen erstrecken sie sich über etwa 1.000 Kilometer. Und sie bieten ihnen eine ländliche Idylle mit Hotels und Campingplätzen, Kneipen und Restaurants – aber vor allem unberührte Natur mit unzähligen Outdoor-Möglichkeiten für jedes Fitnesslevel, von Mountainbike-Touren bis zu Wanderwegen mit durchschnittlichen Zeitspannen von einem Tag bis zu mehreren Wochen. Über eine Strecke von 160 Kilometer plätschern auch eisblaue Gebirgsbäche dahin, jahrhundertealte Wälder und noch ältere grüne Berghänge mit gefährlich anmutenden Schluchten warten ebenso auf Sie wie der Gesang zahlreicher Vogelarten und der Anblick bunt blühender Blumen.
Wanderungen für jedes Level
Ungewöhnlich für Südafrika fällt hier im Winter stets etwas Schnee, regnerisch und neblig kann es rund ums Jahr werden. Doch natürlich auch sonnig! Neben beinahe ebenen Spaziergängen über nur leicht hügeliges Gelände ermöglichen Ihnen die unterschiedlichen Gipfelhöhen mit klangvollen Namen wie Old Woman Grinding Corn, Devil’s Tooth oder Monk’s Cowl herausfordernde Bergbesteigungen. Unternehmen Sie Wanderungen im Mnweni Valley oder fahren Sie mit Ihrem Mietauto zum Cathkin Peak Injisuthi-Tal und besteigen oder bestaunen Sie dort den höchsten Berggipfel Südafrikas. Verschiedene Antilopenarten und Paviane werden in der Wildnis Ihren Weg kreuzen, mit etwas Glück sehen Sie am Himmel den seltenen Bartgeier kreisen. Obgleich sich die Drakensberge immer mehr dem wachsenden Tourismus anpassen, sind große Teile geschützt und als Naturreservat ausgewiesen – so wie der Royal Natal National Park oder auch der uKhahlamba-Nationalpark. Dieser wurde sogar im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und auf die Liste der Feuchtgebiete mit internationaler Aussagekraft aufgenommen.
Höhepunkte aller Art
Auch mit Rekorden kann die Gegend punkten: Die Gesamthöhe der fünf frei in die Tiefe stürzenden Tugela-Wasserfälle beträgt insgesamt 948 Meter und hebt sie damit im globalen Vergleich auf den Platz des Silbermedaillengewinners. Schlägt Ihr Herz für Kunst und Geschichte, dann sind Sie hier ebenfalls richtig. Lenken Sie Ihr Auto nach Drakensburg und vertiefen Sie sich in die unzähligen Felsmalereien der San, begeben Sie sich zum Rock Art Center im Didima Champagne Castle oder dem freistehenden Basaltblock Giants Castle mit seinen berühmten San-Gemälden. Allerdings finden Sie auch an weiteren rund 600 Standorten die kreativen Hinterlassenschaften der Ureinwohner des südlichen Afrikas: Besuchen Sie also unbedingt die größte Kunstgalerie unter freiem Himmel, die die Erde zu bieten hat! Mehr als 35.000 Zeichnungen erzählen vom damaligen Leben der Buschmänner, so viele wie an keinem anderen Ort der Welt. Sie bezeugen einen Zeitraum von 200 v. Chr. bis ins späte 19. Jahrhundert und stellen Jagd-, Tanz-, Kampfszenen sowie besondere Rituale dar. Und da wir gerade bei Kampfszenen sind: Selbst Schlachtfelder aus dem Anglo-Buren-Krieg Ort können Sie in den Drakensberg Mountains bestaunen und sogar den Ort, an dem Winston Churchill gefangengenommen wurde. Und haben Sie großes Glück, tritt der international bekannte Drakensberg Boys’ Choir vor der imposanten Kulisse seines Namensgebers zum Konzert auf.
Zwei Arten von Campingplätzen
Alleine im Hauptgebiet der Drakensberge haben Sie die Auswahl aus fast 25 Campingplätzen. Dabei punkten die offiziell geführten Ezemvelo KZN Wildlife-Einrichtungen mit unübertrefflichen Standorten, sind allerdings eher einfach in ihrer Ausstattung. Mehr Komfort und ein großes Angebot an Aktivitäten erhalten Sie in der Regel in privat geführten Resorts. Wir haben Ihnen einige Plätze beispielhaft für alle anderen herausgesucht:
- Das Hlalanathi – auf isiZulu „Bleib bei uns!“ – nahe Bergville legt seinen Schwerpunkt ganz klar auf Familien. Golffreunde haben am nahegelegenen Amphitheater-Course ihre Freude, es warten Ausritte ins Tal sowie 900 Meter lange Zip-Lining-Touren in bewaldeten Gebieten.
- Eingebettet in den Royal Natal National Park Mahai, finden Sie sich hier umgeben von hohen Bergen und Bäumen wieder, denen Sie auf einer Wanderung entlang des Tugela Gorge Trail Höhenwegs durch Waldstücke und Schluchten noch näherkommen können. Wer auch ohne Anstiege leben kann, wählt einfach einen der ebenen Wege parallel zum Mahai oder Hattingspruit River. Es warten Bauernhoftiere wie Ziegen, Hängebauchschweine und Kühe sowie schattige Picknickplätze. Fahrräder stehen zur Ausleihe bereit.
- Können Sie ohne Smartphone entspannen oder werden Sie nervös? Auf jeden Fall haben Sie im beschaulichen Injisuthi zwischen drei Bergrücken mit Wasserläufen und Yellowwood-Bäumen keinen Handyempfang. Dafür genießen Sie einmalige Blicke auf den Cathkin Peak und Monks Cowl sowie eine fast unheimliche Ruhe. Für Spannung sorgt eine Übernachtung in einer nahegelegenen Höhle.
- Cobham und seine spektakuläre Kulisse schließlich laden zu höchst unterschiedlichen Wanderungen, die bis zu zehn Stunden in Anspruch nehmen können, aber dank der beeindruckenden Natur jeden Meter ihrer möglichen Anstrengung Wert sind. Erfrischungen bietet der Mermaid’s Pool mit kleinem Wasserfall in 1000 Metern Entfernung zum Campingplatz.
Photo by Eric Sanman: https://www.pexels.com/photo/group-of-person-walking-in-mountain-1365425/