Kaum ein Ort in Südafrika erzählt so viel über die wechselhafte Geschichte und vielfältigen Kulturen des Landes wie Soweto, das lebendige Township am Stadtrand von Johannesburg, das eigentlich schon selbst eine eigene Stadt ist. Lenken Sie den Wagen Ihrer Autovermietung also unbedingt auch nach Gauteng, denn hier gibt es einfach alles – Sie tauchen ein in die Vergangenheit, erleben aber zugleich eine moderne Gemeinde im Aufbruch. Sie können sich mit Einheimischen über ihr Leben unterhalten, lokale Musik, Speisen und Getränke genießen und Orte historischer Bedeutung besichtigen.
Seine Wurzeln findet Soweto eigentlich bereits zu den Zeiten des Goldrauschs, als immer mehr Arbeiter und Glückssucher in der Hoffnung auf ihren Teil des glänzenden Metalls nach Jozi kamen. Doch erst während des Apartheid-Regimes wuchs die Bevölkerungsanzahl wirklich rapide an. Denn die damalige Regierung verbrachte immer mehr nicht-weiße Menschen unterschiedlichster Herkunft in die „South Western Townships“ – wofür Soweto seitdem als Akronym verwendet wird –, zunächst eine Ansammlung separater Siedlungen, der inzwischen mehr als 1,5 Millionen Menschen angehören. Hier werden fast alle der elf offiziellen Sprachen des Landes gesprochen, hier meistert eine bunte Mischung aus Kulturen sämtliche Herausforderungen des Alltags.
Bei uns erfahren Sie, was es im Detail alles zu sehen gibt und wohin Sie Ihre Schritte unbedingt lenken sollten. Beginnen wir unseren Rundgang durch Soweto mit einigen politischen Meilensteinen der südafrikanischen Geschichte …
Fahren Sie mit Ihrem Wagen in den Stadtteil Kliptown, gelangen Sie zum Walter Sisulu Square. Hier traf sich im Jahr 1955 unter freiem Himmel mit rund 3000 Delegierten unterschiedlichster Anti-Apartheid-Bewegungen der damalige Volkskongress, um die südafrikanische Freiheitscharta zu verabschieden: eine schriftliche Aufforderung an die Machthaber der Zeit, das Land zu vereinen und ein demokratisches Politiksystem einzuführen.
Dass sie damit ihrer Zeit leider weit voraus waren, belegte der Ausgang des Schüleraufstands elf Jahre später, in dem junge Menschen die Einstellung von Afrikaans als obligatorische Unterrichtssprache forderten und bei dem der 13-jährige Hector Pieterson sein Leben verlor: Er wurde von der Polizei erschossen. Ein Denkmal und ein Museum sind ihm und allen anderen dieses schwarzen Tages in der Geschichte des Landes gewidmet und informieren Sie anschaulich über die Geschehnisse rund um den 16. Juni 1976.
Doch Sie können auch geschichtlich relevante Orte mit positiven Erinnerungen besuchen. So stehen in der berühmten Vilakazi-Straße noch immer die beiden ehemaligen Wohnhäuser der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und Desmond Tutu –der erste schwarze Präsident des Landes und der Erzbischof und Menschenrechtsaktivist haben hier eine Zeitlang nebeneinander gelebt.
Einen kurzen Besuch sollten Sie auch dem Chris Hani Baragwanath Hospital abstatten. Denn immerhin erhielt das Krankenhaus 1997 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Mit über 3200 Betten, fast 7000 Mitarbeitern, 429 Häusern und einer Gesamtfläche von
233,795 qm galt es damals als das umfangreichste der Welt und ist auch bislang nur von zwei Hospitälern in China überholt worden.
Ebenfalls mit ihren Maßen punktet die Regina Mundi Church, die als größte römisch-katholische Kirche des Landes gilt und während der Apartheid verfolgten Widerstandskämpfern Zuflucht gewährte. Künstlerisch warten mit den eindrucksvollen Buntglasfenstern sowie dem berühmten Gemälde der Schwarzen Madonna zwei einzigartige Artefakte auf Sie.
Neben all dem Eintauchen in seine aufregende Geschichte ist Soweto aber heute vor allem eines: ein Ort der Freude, der Begegnung und der gemeinsamen Aktivitäten.
Haben Sie Lust auf ein Abenteuer, machen Sie sich mit Ihrem Mietwagen auf zu den leuchtenden Orlando Towers mit ihren farbenfrohen Wandgemälden, eines der klassischen Symbole für den Wandel, den Sowetos Einwohner innerhalb der vergangenen Jahrzehnte so positiv gestaltet haben. Von oben haben Sie einen Panorama-Ausblick über das Township – sowie die Möglichkeit, Ihren Adrenalinspiegel bei einem Bungee-Jump oder einer Zip-Lining-Tour in die Höhe zu treiben.
Parken Sie Ihr Auto und schlendern Sie einfach ohne bestimmtes Ziel durch die Stadt, treffen Sie auf aussagekräftige Straßenkunst lokaler Artisten, die ihre Kreativität zum Vermitteln von Botschaften an Gebäudewenden nutzen und in ihren Werken zum Ausdruck bringen. Viele freuen sich über Ihr Interesse und erzählen gerne mehr zu ihren Techniken, Beweggründen und Inspirationsquellen. Kunsthandwerk zum Erwerb wird auf offenen Märkten feilgeboten, dazu Souvenirs aller Art und natürlich auch Kulinarisches.
In gemeinschaftlich bewirtschafteten Gartenanlagen wachsen Obst, Gemüsesorten und Kräuter; auch hier kommen Sie auf Wunsch schnell mit den Einheimischen ins Gespräch und erfahren mehr über ihre Arbeit, die Vorteile des saisonalen Anbaus und ungewöhnliche Verwendungsmöglichkeiten der frischen Lebensmittel.
Beenden Sie ihre Tagestour schließlich nicht, ohne einem der unzähligen Restaurants oder Tavernen des vibrierenden Townships einen Besch abzustatten. Hier erhalten Sie typische Spezialitäten der lokalen Küche in persönlicher Atmosphäre und zumeist mit ebenfalls charakteristischer Livemusik unterlegt.
Wir wünschen Ihnen einen wunderbaren Tag bei Ihrem Ausflug ins einzigartige Soweto!
Photo by Magda Ehlers: https://www.pexels.com/photo/cityscape-3814243/